Internationale Mediziner*innen in Osterburg

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Perspektive Landarzt in Kooperation mit der inlingua Sprachschule Stendal

„Das Wichtigste haben wir heute erreicht: wir haben uns kennengelernt“, verabschiedete Bürgermeister Nico Schulz am späten Mittwochnachmittag des 21. September 2022 zwölf junge internationale Mediziner*innen verschiedenster Fachrichtungen an der Landessportschule Osterburg nach einem erlebnis- und abwechslungsreichen Tag. Einem von intensiv-neugierigen Gesprächen Geprägten und Aufschlussreichen für beide Seiten. Nein drei, „denn wir wollten unbedingt auch den fachlichen Austausch ermöglichen – nicht nur zeigen, welche Lebensqualität unsere Kleinstadt im ländlichen Raum bietet – sondern, welche beruflichen Perspektiven es bei uns gibt – nämlich vielfältige Möglichkeiten der Niederlassung oder Anstellung“, waren Allgemeinmediziner Dr. Volkmar Schröter und Dr. Dr. Daniel Kügler, Chefarzt des Agaplesion Diakoniekrankenhauses in Seehausen, sofort bereit, diesen Part zu übernehmen. Aus einem wichtigen Grund: „Wir dürfen nicht müde werden, auf uns aufmerksam zu machen. Wir brauchen Ärztinnen und Ärzte“, verdeutlichte Dr. Schröter auch in seiner Funktion als Kreissprecher der Kassenärztlichen Vereinigung die Situation in der Altmark. Und die ist schnell auf den Punkt gebracht: Die Schere wird immer größer. Die zwischen altersbedingten Berufsaussteigern und neuen Absolventen. Quintessenz: „Wir brauchen mehr Studienplätze“.

Aber eben auch Veranstaltungen wie der in Kooperation des Osterburger Amtes für Verwaltungssteuerung Demografie und der inlingua Sprachschule Stendal initiierten. Die Bildungseinrichtung versucht in Zusammenarbeit mit der Kaschade Stiftung, Fachkräfte für die Altmark zu gewinnen. Fachkräfte wie Marcos Valentin Italiano. Der Argentinier gewann in seiner Heimat ein Stipendium, das auch Studienzeit in Deutschland vorsah. Es verschlug ihn nach Frankfurt. Sein praktisches Jahr absolvierte der Südamerikaner „in einer kleinen Stadt. So eine wie Osterburg“ und das gefalle ihm. Nun wartet der 30-Jährige auf einen Termin für die fachsprachliche Prüfung, der spezielle Deutschkurs begann Ende Mai, seitdem leben er und seine Mitstreiter*innen in Stendal. Wollen Land und Leute kennenlernen, sind dankbar für „Außentermine“ wie dem in der Biesestadt. Denn „Hierbleiben scheint durchaus eine Option für einige zu sein“, resümiert Anke Müller. Die Amtsleiterin wurde konkret auf Möglichkeiten beim Familiennachzug angesprochen; welche beruflichen Perspektiven für Angehörige bestehen.

Mögliche Verständigungsprobleme, vielleicht langsamer sprechen? Eine unberechtigte Sorge: „Wir verstehen alles“, winkt Kinderheilkundlerin Mukhayyo Khazratova ab und hört beim Stadtspaziergang nach der Turmführung in der St. Nicolaikirche mit Lothar Müller vom „Team Offene Kirche“ weiter gespannt zu, stellt kluge Fragen. „Unsere Kursteilnehmer sind alle auf Sprachlevel B2“, was für Fortgeschritten und sichere Verständigung im Beruf und Alltag steht, erläutert Chris Rosentreter von der inlingua. Die aufgeschlossene kommunikative Stimmung, das enorme Interesse sei beeindruckend. Und egal was dem ersten Treffen jetzt folge: „Es war richtig, die Maßnahmen 2017 in unserem Leitfaden zur Ärzteversorgung festzuschreiben. Das heute ist ja auch Bestandteil des Pakets. Und wir müssen zu unkonventionellen Maßnahmen greifen, um dem Thema Ärztemangel zu begegnen – selbst wenn das keine kommunale Aufgabe ist“, unterstreicht Nico Schulz gegenüber einem Team von ZDF Drehscheibe, das die Gruppe; das Thema "Was tun für Ärzteversorgung auf dem Land" den gesamten Tag lang begleitetet. Nach einem noch folgenden Interview mit einer Osterburger Medizinstipendiatin ist die Ausstrahlung ist für den 24. Oktober 2022 geplant.

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